Wahlprüfsteine an die Kandidierenden für den SPD-Vorsitz: Ist Säkularität Trumpf?

Das Netzwerk der Säkularen Sozis hat im Zuge der Wahl der neuen SPD-Führung Wahlprüfsteine verschickt. Alle Kandidierenden haben auf die Wahlprüfsteine der Säkularen Sozis geantwortet, denn schließlich zählt im spannenden Kampf um den SPD-Vorsitz jede Stimme. Zwar wird das Netzwerk der Säkularen keine direkte Wahlempfehlung geben, aber die Antworten sprechen für sich!

Wir hoffen, dass es für Genossinnen und Genossen, die noch unschlüssig sind, eine Entscheidungshilfe ist, wie säkular sich die jeweiligen Duos positionieren und sich gegenüber säkularem Engagement in der Partei äußern.

 

Saskia Esken & Norbert Walter-Borjans (Stichwahl)

 

 

Klara Geywitz & Olaf Scholz (Stichwahl)

 

 

Christina Kampmann & Michael Roth

 

 

Petra Köpping & Boris Pistorius

 

 

Hilde Mattheis & Dierk Hirschel

 

 

Nina Scheer & Karl Lauterbach

 

 

Gesine Schwan & Ralf Stegner

Rheinland-Pfalz: Habemus Landesgruppe!

Seit dem 8. Oktober hat auch Rheinland-Pfalz Sitz und Stimme bei den Bundestreffen der Säkularen Sozis. In Kaiserslautern fand die entsprechende Landesgründungsversammlung statt.

(c)WFrisch

Zum Landessprecher wurde einstimmig Rechtsanwalt Wolfgang Frisch gewählt, zu seinem Stellvertreter der Unternehmer Karheinz Steinmetz (beide Kaiserslautern).

Inhaltliche Arbeitsschwerpunkte der Landesgruppe werden u. a. Privilegien des kirchlichen Arbeitsrechtes, der Anpassung der Landesverfassung an die heutige Zeit, die kritische Überprüfung von Staatsleistungen an die Kirchen und weitere Punkte sein, bei denen die verfassungsmäßige Trennung von Kirche und Staat im Auge behalten werden muss, gerade auch in Ansehung der aktuellen politischen Entwicklungen innerhalb der deutschen Gesellschaft.

Deshalb soll in Zukunft eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Säkularen Sozialdemokraten erfolgen.

„Ei Gude!“ – Bundestreffen der Säkularen Sozis in Frankfurt

(c)AGillmann

Nach Hamburg, Köln und Hannover verschlägt es die Säkularen Sozis wieder einmal nach Frankfurt, wo sich der erste Unterbezirk der SPD mehrheitlich für einen Arbeitskreis der Säkularen auf Bundeseben ausgesprochen hat.

Wir werden mit Dr. Andreas Becke über die philosophische Bedeutung der Säkularisierung sprechen, und wie wir diese Erkenntnisse für unser politisches Handeln nutzen können.

(c) privat

Außerdem wird die Allgemein- und Notfallmedizinerin Kristina Hänel unser Bundestreffen besuchen und einen Vortrag zum Thema „219a: Medizin und Moral“ halten.

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Neben diesen thematisch Beiträgen, gilt es aktuelle Anträge zu verabschieden, die Nachwahlen und Neustrukturierung unseres Sprecherkreises durchzuführen und Strategien, Aktionspläne sowie die Jahresthemen für 2020 zu beraten, die das Bundessprecherinnentreffen im nächsten Jahr beschäftigen werden.

Wir freuen uns über alle, die dem Ruf der Eule nach Frankfurt folgen!

Samstag 9. November: Bundestreffen der Säkularen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Frankfurt am Main

Saalbau Gutleut

Rottweiler Str. 32, 60327 Frankfurt am Main

Raum Westhafen

10:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Tagesordnung (pdf)

Anmeldung: kontakt (at) saekulare-sozis.de

Anträge für das Bundestreffen schickt Ihr bitte bis zum 11. Oktober an Eure jeweiligen Bundessprecher oder unsere Kontaktadresse.

Euer Bundessprecherinnenkreis

Offener Brief an die Bischofskonferenz: Müssen alle Steuerzahler für Gottes Bodenpersonal büßen?

Wie viele Medien berichteten, hat die Opferinitiative „Eckiger Tisch“ bei der Bischofskonferenz in Fulda zwei Modelle zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorgestellt. Bis dato empfiehlt die Bischofskonferenz durchschnittlich 5000 Euro pro Missbrauchsopfer zu bezahlen. Geht es nach den Vorschlägen der Initiative könnten jedoch bald 300.000 Euro pro Person oder zwischen 40.000 Euro und 400.000 Euro, je nach schwere des Leids, für Betroffene zur Verfügung stehen. Die Katholische Kirche signalisiert Bereitschaft, die Entschädigungspraxis zu ändern.  Der „Eckige Tisch“plädiert dabei für eine pauschale Entschädigung, die eine mühsame Einzelfallprüfung erspart und zu einer Befriedung in der Sache beitragen könnte.

Diese oft erst durch das hartnäckige Engagement von Opferinitiativen wie Unterstützern erreichte Verhandlungen, werfen jedoch Fragen hinsichtlich der Finanzierung der Entschädigungen auf. Werden ein möglicher Entschädigungsfonds oder entsprechende Zahlungen mittels der vom Staat erhobenen und für die Kirchen eingezogenen Kirchensteuern, oder gar aus allgemeinen Steuern bezahlten Staatsleistungen beglichen? In einem offenen Brief fordern die Säkularen Sozis hier eine klare Botschaft von Seiten der Bischöfe. Schließlich sollten nicht alle Steuerzahler für die Sünden von Gottes Bodenpersonal büßen, oder? „Offener Brief an die Bischofskonferenz: Müssen alle Steuerzahler für Gottes Bodenpersonal büßen?“ weiterlesen

8. Oktober: Ba§ta-Vortrag und Gruppengründung in Rheinland-Pfalz

Die Säkularen Sozis Rheinland-Pfalz treffen sich am 8. Oktober um 19 Uhr in Kaiserlautern, um sich als Landesgruppe zu formieren. Direkt im Anschluss findet ein  Vortrag mit Johann-Albrecht Haupt (Ba§ta-Kampagne) statt.

100 Jahre Staatsleistungen und kein Ende?

Seit 1919 Weimarer sehen Reichsverfassung und Grundgesetz die Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen vor. Bisher ist nichts geschehen, gezahlt wird vielmehr von Jahr zu Jahr mehr. Warum das so ist und was bisher in dieser Sache geschehen ist und derzeit unternommen wird, soll ebenso Gegenstand der Erörterungen sein wie die Frage, auf welcher Ebene die Verantwortung liegt und ob Aussicht besteht, dass sich etwas ändert.

8. Oktober 2019, 19 Uhr
SPD-Parteihaus, Schulstr. 5
67655 Kaiserslautern

In Kooperation mit dem SPD-OV Kaiserslautern-Nord

Eulen nach Hamburg tragen?

Der Deutsche Humanistentag in Hamburg war aus Sicht der Beteiligten ein Erfolg und auch die „Eule“ der Säkularen Sozis zeigte ihre Federn. Unsere Bundesprecherinnen Ulla Wolfram und Gerhard Lein engagierten sich schon im Vorfeld bei der organisatorischen und inhaltlichen Arbeits des Säkularen Forums Hamburg.

Unser Infostand, bei dem Flugblätter mit Beschlüssen, der provisorische Werbeflyer sowie Plakate präsentiert wurden, erfreute guter Resonanz und sorgte für Gesprächsstoff. Neben einem Beitrag zum Thema „Menschenrechte oder Kirchenrechte“ von Ingrid Matthäus-Maier am Freitag, stellten sich die säkularen Arbeitskreise der Parteien am Sonntag den anwesenden Gästen vor. Es ist sicher, dass dies nicht der letzte Humanistentag gewesen ist, an dem sich die Säkularen Sozis beteiligen. Vielleicht in Zukunft sogar als anerkannter Arbeitskreis in der SPD? Man darf gespannt sein. „Eulen nach Hamburg tragen?“ weiterlesen

Berliner Begegnung – Säkulare Sozis trafen den SPD-Generalsekretär

v.r.: Norbert Reitz, Swen Schulz, Daniela Kolbe, Lale Akgün, Adrian Gillmann, Uli Bieler, Ulla Wolfram, Gerhard Lein (c)Norbert_Reitz

Eine Delegation der Säkularen Sozis besuchte im Juni das Willy-Brandt-Haus in Berlin. Grund war weniger ein touristischer Ausflug in die SPD-Parteizentrale, sondern mehr ein offizieller Gesprächstermin mit Lars Klingbeil, dem Generalsekretär der Partei.

In dem offenen Gespräch berieten die Säkularen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten mit Lars Klingbeil die Möglichkeiten ein Diskussionsforum für die Anliegen konfessionsfreier Bürger in der SPD zu schaffen.

An dem Gespräch nahmen unsere Bundestagsabgeordneten Daniela Kolbe aus Leipzig, Swen Schulz aus Berlin, für den Bundessprecherkreis Lale Akgün, Adrian Gillmann und Norbert Reitz teil, sowie neben Lars Klingbeil beteiligten auch dessen Pressesprecherin Bianca Walther und Angelica Dinger, die Referentin für Kirchen- und Religionsgemeinschaften des Parteivorstandes.

Der Generalsekretär war sehr interessiert, die politische Ausrichtung sowie die Ziele unseres Netzwerkes erfahren. Zur Einrichtung eines Arbeitskreises (AK) Säkulare Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hatte es bisher keinen Beschluss auf Bundesebene gegeben.

Wir haben Grundzüge unserer politischen Arbeit dargestellt und an Beispielthemen verdeutlicht, die da sind:

Staat-Kirche-Verhältnis, einseitige Interpretationen des Grundgesetzes, Alternativen zur Finanzierung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, integrative Religionskunde oder Ethikunterricht und mehr. „Berliner Begegnung – Säkulare Sozis trafen den SPD-Generalsekretär“ weiterlesen

Nachlese: Säkularer Islam in Hamburg

6. v.l. Ali Ertan Toprak, daneben Necla Kelek, 1.v.r. Ali Simsek, 3.v.r. Gerhard Lein; (c)Suheyla Kaplan

In Berlin haben sich, während der Deutschen Islamkonferenz im Frühjahr 2019, etwa 10 prominente Personen mit muslimischem Hintergrund zu einer „Initiative Säkularer Islam“ zusammengeschlossen.

Aushängeschild ist u.a. Ali Ertan Toprak, Repräsentant der kurdischen Gemeinschaft Deutschland, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen, seit 2014 CDU – Mitglied und Necla Kelek, deutsche Soziologin und Publizistin tscherkessischer Abstammung. Außerdem gehört zu den Erstunterzeichnern auch unsere Bundessprecherin Lale Akgün.

In mehreren Bundesländern ist die Gruppe in verschiedener Zusammensetzung jetzt unterwegs, um örtliche Netzwerke sowie Vereine zu gründen. „Nachlese: Säkularer Islam in Hamburg“ weiterlesen

„Von Bebel bis Benedikt“ – Workshop auf dem Alternativen Kirchentag in Dortmund

August Bebel (1840-1913)

Die säkulare Szene in NRW hat in diesem Jahr ein vielfältiges Alternativprogramm zum evangelischen Kirchentag im Juni entwickelt. So veranstaltet die Initiative „Religionsfrei im Revier (RIR)“ in Zusammenarbeit mit gbs und IBKA wieder einen „Ketzertag“, auf dem die kritischen Töne überwiegen (Programm). Der in Dortmund ansässige Humanistische Verband NRW feiert seinen traditionellen „Humanistentag“ zur Sonnenwende mit einem bunten Straßenfest und zahlreichen Werkstattgesprächen zur selbst bestimmten, durch weltliche Ethik geprägten Lebensführung. Die Säkularen Grünen diskutieren über die überfällige Abschaffung der Staatsleistungen, und auch die Säkularen Sozis sind diesmal mit dabei:

Geplant ist – quasi als Grundlagenarbeit für die säkulare Szene – ein Blick in die Geschichte des Verhältnisses zwischen der Sozialdemokratie und den Religionen / Kirchen. Die SPD war ja seit ihrer Gründung bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine dezidiert säkulare Partei, die bei den Beratungen zur Weimarer Reichsverfassung und zum Bonner Grundgesetz gegen die klerikalen Kräfte in Zentrum und später CDU eine klarere Trennung von Staat und Kirche durchsetzen wollte. Das Resultat war nur ein Kompromiss. „„Von Bebel bis Benedikt“ – Workshop auf dem Alternativen Kirchentag in Dortmund“ weiterlesen

Säkulare Sozis Tübingen: Islam und säkularer Staat – ein Widerspruch?

Auf Einladung des Arbeitskreises der Säkularen Sozis in Tübingen, widmete sich unsere Bundessprecherin Lale Akgün am 4. Juni der Frage „Islam und säkularer Staat – ein Widerspruch?“ Über diesen gut besuchten Abend in der „Hirsch-Begegnungsstätte“ berichtete auch das Schwäbische Tagblatt.

Viele wissen zu wenig über den Islam und oft prägen ausschließlich konservative wie orthodoxe Muslime die Vorstellungen über diese durchaus vielfältige Religion.

„Wussten Sie, dass es gläubige Muslime gibt, die
mit einem Glas Schnaps auf Gott anstoßen? Die nicht fünfmal am Tag beten, sondern beim gemeinsamen Essen Gottesdienst feiern?“, bezog sich Lale Akgün auf den Bektaschi-Orden, der einen sufistischen Islam auslegt wie auslebt.

Säkulare und liberale Musliminnen und Muslime würden ebenso oft nicht wahrgenommen, weil sie sich mit Kritik an der Religion oder vorgegeben Glaubensvorschriften eher zurückhielten. Diese begehen, wie viele säkulare Deutsche, nur die Familien- wie Feiertagsrituale. Für sie sei Religion mehr Privatsache, Rechtsstaatlichkeit ein hohes Gut und über die Vorteile eines säkularen Staates, der Staat und Religion trennt, seien sich diese sehr wohl bewusst.

_c_Fakler

Solange jedoch der deutsche Staat immer noch als „semisäkulares“ System agiere und die Privilegierung von Kirchen vorherrsche, werde man auch über kurz oder lang dieselben Rechte dem Islam gewähren müssen. Ohne eine grundlegende Anpassung des Religionsverfassungsrechtes, Reformen in der Bildungs- wie Arbeitsrechtspolitik, die Schluss machen mit traditionellen Sonderrechten, die nicht allein den inneren Ethos der Religionsgemeinschaften betreffen, lassen sich Ausnahmeregelungen für den politischen Islam nur schwer begründen.

Der Widerspruch zwischen dem säkularen Staat und dem Islam lässt sich folglich aufheben, wenn Säkularisierungsprozesse von Religionen selbst mehr in den Blick genommen und politisch die richtigen Schlüsse gezogen werden. Diese sollten mehr gleichberechtigte Verhältnisse von Religionen und Weltanschauungen berücksichtigen, wie auch offen für vielfältige Erscheinungen der religiösen Praxis und unterschiedliche Sozialformen von Religionen sein.

Moderiert wurde der Abend von der ehemaligen Landtagsabgeordneten und Genossin Rita Haller-Haid, die betonte, dass sich der Arbeitskreis nicht nur an SPD-Mitglieder und Atheisten richte.